Anahata bedeutet wörtlich übersetzt an:un, ahata: geschlagen. Gemeint ist das unser Herz der unangetastete Punkt in uns ist. Hier liegt unsere Göttlichkeit und hier hat auch unsere Seele ihr Zuhause. Der Sitz unseres Herzchakras ist unser physisches, emotionales und geistiges Zentrum. Bitte einfach mal jemanden auf sich zu zeigen und du wirst sehen, er wird nicht auf seinen Kopf, Hals, oder Bauch zeigen, sondern genau auf sein Zentrum, auf seine Brust, genauer gesagt auf sein Herz 😉
Das wesentliche Thema des vierten Chakras sind Beziehungen. Die Beziehung zu uns selbst und die Beziehung zu anderen. Und je nachdem wie die erste aussieht, gestaltet sich auch automatisch die zweite.
Kleine Info vorab
Keiner der Beiträge die ich zu den bisherigen Chakras geschrieben habe (sowie auch die, die noch kommen werden) sind natürlich umfassend genug alle Aspekte eines Chakras abzudecken. Das würde einfach den Rahmen sprengen. So auch dieser. Da es im Anahata aber auch wesentlich um die Beziehung und die Liebe zu uns selbst geht und ich dies für eins der wichtigsten, wenn nicht DAS wichtigste Thema, für ein erfülltes Leben und eine gelebte Spiritualität halte, habe ich mich entschieden diesen Beitrag in zwei Teilen zu gestalten. In diesem ersten Teil geht es um das vierte Chakra im allgemeinen, wie sich seine Energie zeigt, wie und wo diese Energie sich in unserem Körper manifestiert und was das für unsere Beziehung zu unserer Umwelt bedeutet. Natürlich inklusive Übungen und Tipps um Anahata zu harmonisieren und zu stärken. Im zweiten Teil wird es dann um Selbstannahme und die Liebe zu uns selbst im speziellen gehen.
Der Kern der Sache, oder das Chakra in der Mitte
Liebe verbindet, und so ist auch das Herzchakra ein verbindendes Chakra. Es verbindet die drei unteren Chakras mit den drei oberen. Muladhara, Svadhistana und Manipura werden zusammen auch als die drei Überlebenschakras bezeichnet. Sie entsprechen unserer animalischen Natur und beinhalten jenes was alle Lebewesen zum Überleben brauchen: Nahrung & Schutz, Sex, Emotionen & Kreativität und Stärke & Kraft. Die oberen drei Chakras gehören zur geistigen, spirituellen Ebene. In ihnen geht es um Wahrhaftigkeit & Ausdruck, Vertrauen & Intuition und Bliss (Wonne) & die Verbindung zum Göttlichen. Anahata Chakra ist genau dazwischen, es gehört zur einen, wie auch zur anderen Ebene und stellt die Verbindung, oder Vereinigung beider in uns dar.
Da ist es nur angebracht, dass auch die Resonanzzeit dieses Chakras in eine Übergangsphase unseres Lebens fällt, nämlich zwischen unserem 22ten und 28ten Lebensjahr. Wir sind nicht mehr Kinder, aber irgendwie auch noch nicht ganz in der Erwachsenen Welt angekommen. Es ist die Zeit in der unser Charakter und unsere Persönlichkeit sozusagen den letzten Schliff bekommen (was nicht heißt, dass wir dann fertig sind und uns nicht mehr verändern).
Wozu bin ich da???
Ich habe eingangs gesagt im Herzen ist unsere Seele Zuhause und diese hat ein Dharma welches sie erfüllen möchte. Das Wort Dharma hat mehrere Erklärungen, es beschreibt die „kosmische Ordnung aller Dinge“ und wird oft als Pflicht übersetzt. Tatsächlich besagt eins der bekanntesten Zitate über Dharma aus der Bhagavad Gita „ Es ist besser dein eigenes Dharma schlecht auszuführen, als das eines anderen perfekt. Du bist sicher vor Schaden, wenn du tust was du tun sollst“.
In diesen Kontext kann man Dharma als unsere Pflicht zu Authentizität verstehen. Es geht darum herauszufinden was das richtige für uns ist und dieses zu befolgen, statt sich an den Erwartungen und Taten anderer zu orientieren.
Unser Dharma zu leben bedeutet unsere Wahrheit, die Bestimmung unserer Seele zu leben. Diese zu finden kann manchmal ein etwas messy und langwieriger Prozess sein. Bis ich gefunden habe was mein Herz (Chakra;-)) erfüllt, habe ich Psychologie studiert, als Hotelfachfrau gearbeitet, Archäologie studiert und gegraben und noch so einige andere Sachen gemacht. Bis ich schließlich in der Welt des Yoga und der Spiritualität gelandet bin. Um dein Dharma, deine Bestimmung, oder Berufung zu entdecken, musst du dich selbst entdecken, denn nur in dir ist es zu finden (nur so nebenbei, Yoga ist eine der exzellenten Möglichkeiten auf Entdeckungsreise zu gehen).
3 Tipps die dich auf der Reise zu deinem Dharma leiten sind:
- Folge deiner Neugierde. Es gibt einen Grund warum dich bestimmte Dinge interessieren und andere nicht. Finde heraus was er ist.
- Folge deiner Begeisterung & Freude. Dinge die dein Herz IN DER TIEFE erfreuen, können nur richtig sein. Oft ist es ein Wink des Universums wo du hinsollst.
- Folge dem was du gerne teilen möchtest. Eine Eigenschaft von Dharma ist, dass wir es mit anderen teilen wollen, dass wir es nie nur für uns selbst tun. Daran erkennst du ob du auf dem richtigen Weg bist.
Dein Dharma muss nicht unbedingt immer dein Beruf sein. Es kann ein Hobby sein, vielleicht strickst du gerne und erfreust andere an deinen Erzeugnissen. Vielleicht ist es ein Ehrenamt. Vielleicht erziehst du wunderbare Kinder für diese Welt. Vielleicht kochst du leidenschaftlich gerne für deine Lieben. Vielleicht … Die Möglichkeiten sind unendlich.
Auch kann sich dein Dharma, oder wie du es lebst mit der Zeit verändern. Im Laufe deines Lebens wirst du dich weiterentwickeln, verändern und besser kennenlernen. Entsprechend wird auch wie du deine Wahrheit in deinem Leben ausdrückst sich ganz natürlich mitverändern. Alles was du tun musst ist auf dein Herz zu hören.
Das Herz, die Venus & die Schönheit
Der Herrscherplanet des Anahata Chakra ist die Venus. Da überrascht es nicht, dass auch unsere Fähigkeit Schönheit zu erkennen in diesem Chakra liegt. Gemeint ist hier nicht nur was traditionell als Schön erachtet wird, sondern die Schönheit in wirklich allem zu sehen. Unser Herz ist die Quelle des Heilens, des Mitgefühls und der universellen, bedingungslosen und nicht personenbezogenen Liebe. Diese Qualitäten ermöglichen es uns die sogenannte „equal vision“ zu kultivieren. Wir sehen alles im Universum, inklusive des Universums selbst als eins.
Unsere Fähigkeit Schönheit in allem zu sehen bedeutet, dass wir verstehen, dass schön & hässlich, gut & böse, richtig & falsch nur zwei Seiten einer Medaille sind und nur im Kontext zu verstehen sind und durch ihn definiert werden. Zum einen ist die einzige Möglichkeit wie wir etwas als schön empfinden können, weil es etwas gibt was wir als nicht schön, oder hässlich empfinden. Zum anderen ist es interessant, dass wir ausgerechnet jene Dinge als am schönsten empfinden, die nicht perfekt sind. Als ob die Biologie unseres Gehirns schon weiß, dass alles eins ist und das eine, ohne das andere keinen Wert hat.
Die beste Methode Mitgefühl und Liebe für alles um uns zu entwickeln, ist damit zu beginnen die Eigenschaften erstmal uns selbst entgegenzubringen. Je liebevoller wir zu uns selbst sind, je mehr wir unsere Wunden verstehen und heilen, desto liebevoller sind wir automatisch zu anderen. Wir beginnen zu sehen was es bedeutet, dass alles eins ist, wir verstehen, dass unsere Wunden auch die der anderen sind, selbst wenn sie sich manchmal anders ausdrücken. Und desto mehr Mitgefühl bringen wir automatisch allen entgegen.
Dankbarkeit zu praktizieren, für unser Leben, für die Früchte der Erde, für die Gaben der Welt, für die Natur, für alles ist ein wunderbarer Anfang Oneness/Einssein in uns zu kultivieren.
Der Schatten des Herzens
Wenn Mitgefühl und Liebe die natürlichen Eigenschaften des Anahata sind, sind Bewertung, Anhaftung und Fanatismus die gegenüberliegende Schattenseite. Ein verschlossenes Herz zieht harte Grenzen, in ihm ist kein Platz für Erlauben. Anhaften an Ideen, Idealen, oder der Vergangenheit machen das Herz zu einer Festung in die Liebe, egal welcher Art, nur schwer ein, oder ausdringen kann. Übungen und Meditationen zum Loslassen wie langsames, achtsames und vollständiges Ausatmen, Schreien und Singen, sind Möglichkeiten zu beginnen den Herzraum weicher werden zu lassen und Fugen in die Mauern zu reißen.
Anahata auf physiologischer Ebene
Die Wurzel der Anahata Energie liegt zwischen den Schulterblättern, auf Höhe des 7ten Wirbels, sie öffnet sich in den gesamten Brustraum und strahlt über die Arme bis in die Hände (deshalb liegt auch die Kraft der meisten Heiler in ihren Händen).
Es ist auch genau dieser sensible Bereich unseres Körpers den wir am meisten intuitiv schützen, weshalb viele von uns gerade in den Schlüsselbeinen so eng sind. Sanfte Bewegungen wie Katze & Kuh (auch im Sitzen) können hier helfen. Natürlich sind auch Herzöffner super um mehr Weite in den Brustraum zu bringen, allerdings sollte man hier sanft beginnen und sich langsam zu anspruchsvolleren Ausführungen der Asanas vorarbeiten, besonders wenn man mit Angst und Angstzuständen zu kämpfen hat. Erinnere dich, dass unser Herz auch der Ursprung unseres Mitgefühls ist, sei also mitfühlend mit dir in der Praxis.
Pranayama (Atem-Gewahrsein und Ausdehnung) ist eine ideale Möglichkeit Anahata zu harmonisieren, denn gerade unsere Lunge und Atem sind eng mit der Energie dieses Chakras verbunden.
Last but definitly not least ist eine der besten Möglichkeiten das Herzchakra zu balancieren und zu stärken Berührung. Von anderen (schließlich geht es ja im Herzen um die Verbindung auch zu anderen), aber auch von uns selbst. Die Haut und der Tastsinn sind das Organ und der Sinn des Anahata. Nicht umsonst heißt es Streicheleinheit für die Seele. Umarmungen, Zärtlichkeiten, Thai Yoga und Massagen können hier Wunder bewirken.
Am Ende des Tages geht es im Herz Chakra um das Herz, von dem aus interessanterweise mehr Nervenverbindungen zum Gehirn führen, als umgekehrt. Umso mehr ein Grund aus dem Kopf in das Herz zu kommen und darauf zu hören. Alles was ihm Freude bringt, wird ihm (und dir) auch guttun. Was bringt also dein Herz zum Hüpfen???
To be continued
Wie zu Beginn schon angekündigt ist eines der größten Themen des Anahata die Liebe zu uns selbst und genau darum wird es im nächsten Blogartikel der Chakra Reihe gehen. Stay tuned!
Für einen Überblick aller Chakras kannst du hier Steckbriefe, inklusive Affirmationen, für jedes einzelne Chakra runterladen, falls du es noch nicht getan hast.
In Liebe,
deine Sara