Sonnenaufgang über Sonnenblumenfeld, Titel des Beitrags

Manipura, das Solarplexus Chakra

Nachdem wir im ersten Chakra (Muladhara) unsere primären Grundbedürfnisse definiert haben. Im zweiten Chakra (Svadhistana) gelernt haben all unsere Gefühle zu integrieren und unsere kreative Schöpferkraft zu entfalten. Dreht sich im dritten Chakra, dem Manipura, alles um unseren Selbstwert und wie wir selbstbestimmt und kraftvoll unser Leben führen können.

Ein ausgeglichenes Manipura Chakra ist der Tanz zwischen selbstbewusster Autonomie und sanfter Hingabe.

Der Grundstein unserer Identität

Handabdruck

Der wichtigste Faktor für unseren Selbstwert und wie unser Leben aussieht, wie wir es führen und was wir in ihm erreichen können, ist unsere Identität. Sie bestimmt was und wie wir entscheiden, handeln und was wir glauben was für uns möglich ist.

Der Grundstein unserer Identität wird in der Resonanzzeit des dritten Chakras zwischen unserem vierzehnten & 21ten  Lebensjahr gelegt. Dies ist die Zeit in der wir beginnen uns von unseren Eltern und der Familie abzugrenzen, um unsere eigenen Ideen und Lebenseinstellungen zu bilden. Es ist die Zeit in der wir fast ausschließlich mit uns selbst beschäftigt sind und festlegen was wir über uns denken und glauben.

Gerade als Eltern ist es deshalb so wichtig in dieser Zeit dem Kind mit Verständnis zu begegnen und es in seinem Selbstwert zu stärken. Denn nicht nur unser Streben nach Autonomie und Selbstbestimmtheit ist in dieser Phase unserer Entwicklung sehr ausgeprägt, sondern auch die entsprechende Schattenseite Unsicherheit und Sham. Denn sosehr wir uns von unserer Familie abnabeln wollen, sosehr wollen wir auch und trotzdem Anerkennung und Zugehörigkeit spüren.

Der kleine, aber feine Unterschied zwischen ich bin & Ich tue

Einer der größten Fehler der uns im Laufe unseres Lebens passiert, ist zu verwechseln was wir tun mit dem wer wir sind (unserer Identität). Wir alle haben schon mal Dinge auf die lange Bank geschoben, dumme Entscheidungen getroffen, sind an etwas gescheitert, haben uns abgelehnt gefühlt … Die Frage ist wie wir diese Situationen bewerten.

Bleiben wir beim Beispiel des Aufschiebens. Wenn ich etwas aufgeschoben habe, habe ich die Wahl zu denken: heute habe ich aufgeschoben, was ich eigentlich längst hätte erledigen können, not nice, but now I’ll do better; Oder: War ja klar, das ist halt wie/was ich bin, ein Aufschieber. Wenn wir glauben, dass wir etwas Bestimmtes sind, dann liegt es außerhalb unserer Kontrolle und wird uns ein Leben lang begleiten. Glauben wir allerdings, dass es nur ein Verhalten, oder eine Gewohnheit ist die wir haben, haben wir die Möglichkeit es zu ändern und die Macht (denn darum geht es im Manipura) unser Verhalten in die eigene Hand zu nehmen.

Eine einfache Übung um diese Verwechslung zu durchschauen ist dich zu fragen, wo bist du das Gegenteil von dem was du denkst, dass du es bist. Falls du denkst du bist ein Aufschieber, wette ich mit dir es gibt Bereiche in deinem Leben wo du nie aufschiebst! Falls du denkst du bist jemand undiszipliniertes, wette ich mit dir es gibt Bereiche in deinem Leben in denen du super diszipliniert und erfolgreich bist! Das können wir den ganzen Tag mit allen möglichen Eigenschaften so weiter spielen. Wir alle haben Lebensbereiche in denen wir uns auf die eine Weise verhalten und Lebensbereiche in denen wir genau das Gegenteil tun.

In der Dunkelheit leuchtet das Feuer am hellsten

Starke Feuerflamme im Dunkeln

Um das Innere Feuer Agni (welches im Manipura zuhause ist) zu entfachen, müssen wir die Schatten entfernen die es dimmen. Denn erst dann sind wir in der Lage voll in unsere Kraft zu treten und Machtvoll in unserem Leben zu agieren.

Ich gebe ein persönliches Beispiel was ich meine. Ich habe immer gedacht, ich bin ein mega undisziplinierter Mensch, weil ich so einige Dinge in meinem Leben nicht zu Ende geführt habe und nicht selten die Richtung gewechselt habe was meine berufliche Laufbahn angeht. Mit Anfang/Mitte dreißig hatte ich gerade erst das richtige für mich gefunden, Yoga & Spiritualität, während die meisten meiner Freunde ziemlich zielstrebig ihren Lebensplan seit der Schule verfolgt haben. Den inneren Selftalk in dieser Situation, muss ich glaube ich nicht weiter erläutern.

Ich hatte das Gefühl, dass mein Leben kein Ziel hat, dass ich nichts auf die Kette bekomme, was irgendwie von Bedeutung ist und mich wie eine Versagerin gefühlt und dafür geschämt. Scham (ein typischer Schatten des Manipura) bedeutet immer, dass es einen Teil von uns gibt, den wir nicht annehmen wollen. Den wir vor anderen und am besten auch vor uns selbst verstecken wollen.

Wenn du meinen letzten Blogartikel zum Svadhistana gelesen hast, dann weißt du, dass um diese Sham auflösen zu können du dir erstmal eingestehen musst was du fühlst und das Gefühl zulassen musst. Sobald diese schwere Energie aus deinem System abfließen kann und du entspannst, kannst du die Dinge schon etwas anders betrachten.

Erst als ich das getan habe konnte ich erkennen, dass ich mir zwar mehr Zeit gelassen habe als andere mit der Entscheidung was ich aus meinem Leben machen will; Auf der anderen Seite habe ich mich aber auch nicht mit irgendwas zufrieden gegeben. Ich habe „mit Disziplin und Durchhaltevermögen“ gelernt, gearbeitet und gesucht, bis ich das richtige gefunden habe. Die ganze Welt des Yoga, der persönlichen Weiterentwicklung und der Spiritualität zu lernen und mit anderen zu teilen, hat nicht nur ein Feuer in mir entfacht, es ist mehr so als ob plötzlich alles einen Sinn macht, und alles was davor war, jede Sache die ich begonnen, aber nicht zu Ende geführt habe, mich genau hierhin geführt hat wo ich jetzt bin. Zu meiner Berufung und Erfüllung.

Das interessante an der Sache ist, indem Moment indem ich mir die Sham eingestanden habe, aus ihr ausgestiegen bin und die Perspektive auf mein Leben gewechselt habe, ist nicht nur eine riesige lasst von mir gefallen, sondern es wurde Platz für neue Gefühle, in diesem Fall besonders jene des Manipura Kraft & Stärke!

Der Schatten des Manipura und unsere Gesellschaft

Menschen die Leitern hinaufsteigen

Höher, weiter, schneller, Leistung, Ehrgeiz, Selbstoptimierung, Macht & Power, Entschlossenheit, all das sind ziemlich hohe Werte unserer Zeit und sie alle sind Themen des Manipura Chakra. Zwar sind all diese Eigenschaften an sich nicht verkehrt, allerdings hat der Überfokus unserer Gesellschaft auf sie und ihre Überhöhung zu einer Disbalance geführt. Entsprechend sind auch die Schattenseiten dieses Chakras heute überrepräsentiert. Dazu zählen Perfektionismus, das Bedürfnis nach Kontrolle, Aggressivität und Kritikunfähigkeit, da wundert es glaube ich keinen, dass Burnout, Ängste, Schlafstörungen und Unsicherheit (alle mit dem dritten Chakra assoziiert) fast schon normal geworden sind.

Indem wir uns bewusst mit der Energie des dritten Chakras in uns auseinandersetzen und sie in Balance bringen, können wir entspannen. Wir verstehen dass wir unseren Wert nicht durch „noch mehr tun“ beweisen müssen. Jeder einzelne von uns ist bereits wertvoll, alleine weil er/sie existiert, dass zu erkennen, darin liegt die größte Macht.

Manipura im Körper

Grafik mit Sitz des dritten Chakras im Solarplexus

Auf physiologischer Ebene befindet sich die Energie des dritten Chakras zwischen dem Bauchnabel und dem Solarplexus. Das Verdauungssystem, die Leber und die Milz werden dem Manipura zugeordnet. Entsprechend eignen sich Twists und Bauchübungen um dieses Chakra auszugleichen. Pilates, bei dem sich das sogenannte Powerhouse genau im Bereich des Manipura befindet, ist ebenfalls super um dieses Chakra zu balancieren und zu stärken.

Und jetzt kommst du!

Frau mit ausgestreckten Armen in einem Feld
  • In welchen Bereichen deines Lebens fühlst du dich machtlos und/oder ausgeliefert?
  • In welchen Bereichen deines Lebens bist du entscheidungsfreudig und fühlst dich stark?
  • Was entzündet dein inneres Feuer und bereitet dir tiefe Freude?
  • Warum?
  • Wie kannst du mehr davon auch in andere Lebensbereiche einfließen lassen?

Ein kleiner reminder: Innere Stärke, für eine Sache einzustehen und loszugehen die dir wichtig ist bedeutet nicht, dass es nie anstrengend wird, oder du über deine Grenzen hinauswachsen musst, oft eher das Gegenteil. Die erforderliche Kraft, Durchhaltevermögen und ja auch Disziplin kommen durch die Hingabe daran warum und wofür du es tust. In der Antwort auf diese beiden Fragen findet sich die dafür notwendige Kraft.

A little somethin‘ somethin‘ for you

Oft sind es nicht äußere Wiederstände die uns daran hindern voll in unsere Kraft zu treten, sondern wir selbst. Vielleicht glauben wir nicht klug genug zu sein um etwas zu sagen. Nicht schön genug zu sein um Erfolg zu haben. Nicht stark genug zu sein um eine Grenze zu ziehen…

Deshalb habe ich hier eine kleine Meditation eingefügt, die du dir downloaden kannst, um dich daran zu erinnern, dass du schon immer ganz, genug und wertvoll warst und bist, genauso wie du bist.

Ich wünsche dir viel Freude damit,

Deine Sara

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