Ein Headshot von mir mit einem Zitat von C.G.Jung zum älter werden

Mit 40 fängt das Leben erst richtig an!

Ich bin vor einem Monat vierzig geworden und sehr zu meiner Überraschung war ich sehr down damit. Mehr noch irgendwie und aus mir unbekannten Gründen habe ich mich richtig auf diesen Geburtstag gefreut. Tatsächlich fand ich meinen dreißigsten Geburtstag viel schlimmer. Ich hatte das Gefühl meine Jugend ist vorbei (was für mich damals schon tragisch genug war) und ich hatte noch nichts erreicht, bin noch nirgends angekommen. Kein Haus, kein Mann, kein Pferd. Ich war noch mitten in meinem Archäologiestudium und hatte ja noch nicht mal einen vernünftigen Job!

Nicht dass ich das alles mit vierzig jetzt erreicht hätte, aber ich habe eine Mission, oder vielleicht ist Berufung das bessere Wort, oder Vision? Egal, was ich sagen will ist: nach vierzig Jahren weiß ich endlich was mein Weg ist und erfreue mich an der Reise.

Der interne Druck unter dem ich vor einigen Jahren noch extrem gelitten habe ist weg. Ich fühle mich mehr denn je mit mir selber verbunden. Ich vertraue meiner Intuition, meinen Gefühlen, dem Universum und dem Flow. Angekommen bin ich noch lange nicht und natürlich mache ich mir auch noch hin & wieder Gedanken über die Zukunft. Aber im Großen & Ganzen freue ich mich auf meine nächste Dekade und Empfange sie mit offenen Armen. In diesem Artikel möchte ich 3 Lektionen der letzten Jahre mit dir teilen, die mir geholfen haben mehr zu entspannen, mehr ins Vertrauen zu kommen & vor allem mehr Leichtigkeit und Genuss in meinen Alltag zu integrieren. Vielleicht ist ja was für dich dabei.

Lektion 1: Perfektion ist der niedrigste Standard

Nahaufnahme von einem Mann, der mit einer Schere einen zu langen Grashalm auf der Wiese abschneiden will

Dieser Spruch von Tony Robbins ist bei mir eingeschlagen wie eine Bombe. Denn die einzige Message die unsere Gesellschaft mir bis dahin vermittelt hat ist alles so perfekt wie möglich zu machen. Uns wird gesagt wie wir perfekt aussehen sollen. Dass wir einen perfekten Lebenslauf brauchen, dass alles was wir machen, sagen, herstellen perfekt sein muss, um irgendwie wertvoll zu sein. Und auch ich war ein kleiner Perfektionist, besonders wenn es um meine Arbeit geht.

Der Haken an Perfektion ist dass es sie nicht gibt. Die besten Momente, Erfahrungen, die die ich als perfekt bezeichnen würde, waren jene die spontan entstanden, oder wenn die Dinge nicht nach Plan gelaufen sind.

Perfektion ist eine der größten Blockaden, wenn es darum geht ins Handeln zu kommen. Denn wenn wir darauf warten bis alles perfekt ist, werden wir nie etwas machen. Egal um welchen Bereich es geht, es wird immer etwas zu erweitern, oder zu verbessern geben. Wenn wir darauf warten bis alles perfekt ist, werden wir ewig warten. Wir werden nie die Süße der Zufriedenheit spüren.

Deshalb bin ich nun ein „gut genuger“!!! Ich muss nicht perfekt aussehen, damit das was ich sage wertvoll ist. Ich muss nicht jeden möglichen Aspekt einer Information ausgeleuchtet haben, damit sie für jemanden hilfreich ist. Es gibt auch nicht den Perfekten Zeitpunkt, damit etwas garantiert gelingt. Ich gebe meine bestes und das ist gut genug!

Was ich gelernt habe ist dass der Wunsch nach Perfektion, oft aus Unsicherheit und Angst entsteht, denn sie gibt uns das illusorische Gefühl alles im Griff zu haben. Was mich direkt zu meiner zweiten Lektion bringt.

Lektion 2: Houston wir haben die Kontrolle verloren

Das Universum

Ich war nicht nur eine kleine Perfektionistin, sondern auch ein riesiger Kontrolleti, was Sinn macht den beides geht Hand in Hand. Perfekt sein zu wollen, oder etwas Perfekt machen zu wollen bedeutet nichts anderes als jeden möglichen Ausgang kontrollieren zu wollen. Wenn wir Perfekt sind, kann uns keiner Scheiße finden (Pardon mein language). Wenn wir Dinge perfekt machen, kann keiner uns kritisieren und nix kann schief laufen.

Nur, so läuft die Welt nicht!!!               

Wir können nicht alles kontrollieren und schon gar nicht wie andere auf uns reagieren. Das Thema Kontrollbedürfnis ist alleine schon ein ganzer Blogartikel (und vielleicht schreibe ich auch bald einen dazu), im Sinne von „gut genug“ hier nur so viel dazu: das Bedürfnis alles kontrollieren zu wollen kann viele Ursachen haben, aber vor allem stammt es aus Situationen, oder einer Situation (oft in unserer Kindheit) in der wir das Gefühl hatten überhaupt keine Kontrolle zu haben bzw. uns den Umständen ausgeliefert gefühlt haben.

Um wieder Vertrauen in uns und in das Leben zu kultivieren und uns damit anzufreunden dass wir eben nicht jeden Ausgang vorherbestimmen können und das auch gut so ist, dafür ist die innere (spirituelle) Arbeit. Manchmal bedarf es auch professioneller Hilfe bestimmte Themen, Erfahrungen und/oder Trauma zu verarbeiten.

Gerade wenn wir mehr Leichtigkeit in unserem Leben und Alltag wollen, ist dies eine der größten Lektionen die wir meistern können. Denn Kontrolle ist das Gegenteil von Freiheit. Wenn alles vorhersehbar ist wo bleibt dann die Magie? Der Zauber was Neues zu entdecken? Die Freude der Überraschung???

Eine der Sachen die mir geholfen hat mein Vertrauen ins Leben und ins Unbekannte zu stärken war mir jene Momente vor Augen zu führen wo Dinge nicht nach Plan gelaufen sind, wo bestimmte Vorhaben gescheitert sind und wo nur deswegen, etwas viel besseres passieren konnte.

Lektion 2,5: Alles kommt, wie es kommen soll

Hier eine kleine Geschichte über eine wirklich miese Erfahrung und wie nur deshalb etwas viel Besseres passieren konnte. Als ich noch an der Uni war hatte ich den gechilltesten Nebenjob ever. Die Arbeit war nicht anstrengend, hat mir Spaß gemacht, ich hab viele nette Leute kennengelernt und der Verdienst war auch nicht schlecht. Nur mit den Kolleginnen hat es gehapert.

Hinter meinem Rücken haben sich einige von ihnen zusammengetan, dem Chef böse (unwahre) Geschichten über mich erzählt und mir dann eines Tages alles vor den Kopf geknallt und mir die Tür gezeigt. Das war eine der unangenehmsten und enttäuschensten Erfahrungen die ich je gemacht habe, ich weiß heute noch wie ich am ganzen Leib gezittert habe. Ich habe mich so unglaublich verraten gefühlt, weil ich dachte dass wir uns eigentlich gut verstehen und es nicht kommen sah.

Per Zufall hatet meine Mutter genau an diesem Tag die Anzeige für einen anderen Job gesehen und mir zur Aufmunterung weitergeleitet. Die Bewerbungsfrist lief noch am gleichen Tag ab und so habe ich um 23:44 meine Unterlagen abgeschickt.

Den Job für den ich mich an jenem Abend beworben habe, mache ich nicht mehr. Aber ich habe dort jemanden kennengelernt, der mir die Arbeit vermittelt hat die ich seitdem mache. Seit acht Jahren arbeite ich als Museumspädagogin und liebe es!!! Und der Landen mit den Superkolleginnen? Der hat innerhalb der darauffolgenden sechs Monate geschlossen. Hätten die Kollegen mich nicht so blöd rausgemobbt, hätte ich nicht am gleichen Tag noch die Bewerbung schicken können, hätte ich nicht meine neue Kollegin kennenlernen können, hätte ich heute nicht einen so coolen Job im Museum und DAS wäre wirklich schade.

Ich könnte noch einige solcher Beispiele aufzählen, wo etwas nur nicht funktioniert hat damit was Besseres kommen konnte. Ich bin sicher auch du kannst solche Geschichten erzählen, was sind sie???

Auf das JETZT kommt es an

Umrisse eines Wegweisers, mit mehreren Schildern, in der Abendsonne

Hast du schon mal eine Entscheidung vor dir hergeschoben, oder gar nicht erst getroffen, weil du nicht sicher warst wie sie sich in Zukunft auswirken wird? Bzw. ob sie in ein paar Jahren noch ihre Gültigkeit hat?

Das ist eine Disziplin in der ich wahre Meisterschaft erlangt hatte. Besonders was meinen Beruf als Yoga & Spirituelle Lehrerin betrifft, hatte ich das Gefühl jede Entscheidung die ich treffe ist für die Ewigkeit. Dass wenn ich mich einmal für einen Yogastil entschieden habe, ich nie wieder was anderes unterrichten kann. Dass wenn ich mich einmal zu einem Thema positioniert habe, ich nie wieder meine Meinung ändern kann. Dass wenn ich einmal eine Richtung eingeschlagen habe, ich nie wieder eine andere Abgabelung nehmen kann. Man hat mich das behindert!

Für mich hat sich dieses Problem vor allem im Arbeitsleben gezeigt, aber es kann alle Lebensbereiche betreffen. Es hängt damit zusammen dass uns oft suggeriert wird dass Wachstum, Erfolg, das Leben geradlinig verläuft. Und dass wenn wir eine Entscheidung treffen, oder einen Weg einschlagen, es eine Tugend ist nicht mehr davon abzuweichen. Nichts ist geradlinig und nichts ist für ewig. Schau einfach nur in die Natur alles ist verschlungen, alles verändert sich und doch ist alles perfekt (;-)). Die erfolgreichsten Menschen haben so viel ausprobiert, sind so oft gescheitert, haben so oft die Richtung gewechselt und genau deswegen außergewöhnliches geschaffen. Die erfülltesten Beziehungen führen Menschen, die schon gescheiterte Beziehungen hinter sich haben.

Es gibt nur sehr, sehr wenige Entscheidungen die für die Ewigkeit sind. Wenn du oft haderst was du tun sollst, berücksichtige zwar die Zukunft, aber basiere deine Entscheidung auf dem was JETZT das richtige für dich ist. Denn wenn du es nicht tust, wird das Leben die Entscheidung für dich treffen. Und sollte es nicht mehr passen, entscheidest du, wenn der Moment gekommen ist halt nochmal neu. Wie hat Eckhart Tolle so schön gesagt „Das einzige was ultimativ wahr ist über deinen Weg, ist der Schritt den du in diesem Moment gehst.“

Der Weg der Weiblichkeit

Die Umrisse mehrer Frauen am Strand vor dem Vollmond. Sie halten sich an den Händen und strecken die Arme hoch.

Ich sitze am Steuer des Fahrschulautos und auf einmal schreit mein Fahrlehrer neben mir auf „Mensch Sara! Immer bewegst du dich intuitiv, um das richtige zu machen. Dann plötzlich fängst du an zu denken und wirst unsicher und zögerst.“

Story of my Life in einem Satz auf den Punkt gebracht!

Wie die meisten Menschen unserer Zeit war ich ein sehr verkopfter Mensch. Was ich zu einem gewissen Grad auch heute noch bin und woran auch nix verkehrtes ist. Nur ist unser Geist nicht das einzige Instrument was uns zu unserer Lebensführung zur Verfügung steht. Unser Körper ist mindestens genauso wichtig. Und im Gegensatz zu unseren Gedanken sagt er immer die Wahrheit.

Yoga ist ein wunderbares Werkzeug um uns unserer Selbst bewusst zu werden. Es hilft uns langsamer zu werden, uns zu entspannen und gibt uns die Muße und Fähigkeit unsere innere Landschaft zu erkunden. Glaubenssätze und Blockaden wie Perfektion und ein überausgeprägtes Kontrollbedürfnis zu erkennen. Aber es ist eine Sache diese tief verankerten Denk- und Verhaltensmuster intellektuell zu erkennen und zu verstehen und eine komplett andere sie wirklich auf Zellebene zu begreifen und loslassen, bzw. transformieren zu können.

Was mir dabei geholfen hat ist der Weg der Weiblichkeit. D.h. statt nur mit dem geistigen Bewusstsein auch mit dem körperlichen zu arbeiten. Meine Gefühle und Sinne in den Fokus zu holen. Mehr ins spüren zu kommen und mich auch nonlinear zu bewegen, indem ich mich schüttel, die Hüften kreise, seufze und töne, die Energie in mir fühle und verarbeite, ohne einer bestimmten Haltung, oder Choreografie zu folgen, sondern dem Körper die Führung überlasse.

Es bedeutet den Impulsen des Körpers, also dem Bauchgefühl und der Intuition mehr Raum zu geben und zu lernen ihnen mehr und mehr zu vertrauen.

Es bedeutet das gradlinige zu verlassen und dem Flow zu folgen. Zu verinnerlichen dass alles, nicht nur die Natur, in Zyklen lebt und diese Zyklen auch in mir zu achten. Die Welt geht nicht unter, nur weil ich eine Pause mache.

Es bedeutet aus dem Kampf und dem Druck auszusteigen und mehr aus Freude, Kreativität und Leidenschaft zu erschaffen.

Es bedeutet alle meine bunten und glitzernden, eckigen und schattigen Anteile in den Arm zu nehmen und sie zu integrieren und mich mit allen meinen Facetten auszudrücken.

Es bedeutet dem Weg und dem Prozess mehr Gewicht zu geben als dem Ergebnis.

Und genau diesen Weg zu vermitteln ist der Kern meiner Arbeit. Das Prinzip, die Praxen, die Zyklen, die Göttinnen und Archetypen des Weiblichen sind wovon die Welt und jede einzelne von uns mehr braucht. Sie sind der Ausgleich zu unserer patriarchalen Lebensweise. Sie sind es die mehr Verbindung, Freude und Leichtigkeit in unsern Alltag bringen. Sie sind es worum sich in Zukunft meine Inhalte und Kurse drehen werden. Ist es für immer? Keine Ahnung, aber für den Moment fühlt es sich richtig an!!!

Angekommen

Habe ich alle meine Lektionen gemeistert, auf keinen Fall! Natürlich kommt auch der perfektionistische Kontrolleti immer wieder in mir durch. Dann höre ich dieser inneren Stimme zu und sage ihr (in 7-9 von 10 Fällen) ich weiß du willst mich schützen, ich verstehe dein Anliegen, berücksichtige was du sagst und doch entscheide ich mich zu vertrauen. Selbst wenn ich diese Lektionen zu 100% gemeistert hätte, sind da noch Tausend andere die nur darauf warten von mir erkannt zu werden.

Das ist auch gar nicht das worum es geht. Worum es geht ist unser Bestes zu geben und Freude bei dem zu empfinden was wir tun. Worum es geht ist uns mit unserer göttlichen Essenz zu verbinden. Unser Licht scheinen zu lassen und damit der Welt und den Menschen um uns zu dienen. So wie ich hoffe es auch mit diesem, viel zu langen, katastrophalen SEO, Artikel, bei dem ich nicht kontrollieren kann wer ihn liest, wie er ankommt und ob er inspiriert, oder hilft, zu tun.

Alles im Griff also 😉

In Liebe,

deine Sara

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Hey, schön dass du hier bist

Ich möchte dir helfen durch Yoga zu entspannen, tief durchzuatmen und achtsam mit dir selbst zu sein. Nicht nur auf der Matte.

Denn ich glaube felsenfest daran, dass wenn wir Frieden und Freude in uns selbst finden, wir Frieden und Freude nach außen tragen. Probiere es aus und entscheide selbst!