Vollmond über dem Meer

Svadhistana, das Sakral-Chakra

Während unsere Identität das vorherrschende Thema im Muladhara, dem ersten Chakra, war, wo es noch darum ging wer wir sind und wie wir die Welt sehen, dreht sich im Svhadistana alles darum wie wir uns fühlen. Das zweite Chakra ist das Reich unserer Emotionen, unserer Sinnlichkeit & Sexualität. Hier ist auch unsere Schöpferkraft & Kreativität zuhause.

Svadhistana, der Schlüssel zu Transformation

Das Element des zweiten Chakras ist Wasser, da ist es wenig überraschend das der mit dem Svadhistana assoziierte Planet der Mond ist. Beide stehen für Veränderung und Transformation. Da passt es, dass die Resonanzzeit dieses Chakras, also die Zeit in der es seine stärkste natürliche Prägung erfährt, zwischen 7 und 14 Jahren liegt. Während unsere ersten Lebensjahre fast ausschließlich davon beherrscht werden, dass unsere primären Bedürfnisse  nach Nahrung, Sicherheit und Geborgenheit befriedigt werden, beginnen wir ab ca. dem sechsten Lebensjahr eine gewisse Flexibilität im Leben zu entwickeln. Wir nehmen Entwicklungen und Veränderungen in unserer Umwelt, wie auch in uns selbst bewusster wahr und wir entwickeln Strategien wie wir mit diesen Veränderungen umgehen.

Im Idealfall lernen wir das Veränderung, Ebbe & Flut, Neu- & Vollmond, einfach zum Leben dazu gehören. Dass wir hier sind um, von Ekstase über Langeweile bis hin zu tiefer Trauer, das ganze Spektrum der Emotionen zu erfahren, ohne von ihnen aus der Bahn geworfen, oder Überwältigt zu werden. Vor allem verstehen wir, dass es nicht einen Idealzustand gibt, oder ein Idealgefühl, dass wir permanent anstreben, sondern dass es darum geht mit dem Leben zu tanzen.

Gerade wenn wir Schwierigkeiten haben (eine längst überfällige) Veränderungen hinzunehmen, oder einzuleiten, oder wenn wir eine neue Gewohnheit nachhaltig integrieren wollen, lohnt es sich, sich mit dem zweiten Chakra auseinanderzusetzen.

Um das Svadhistana Chakra, in solchen Situationen, anzuregen geh an, oder ins Wasser, tanze und beweg dich zum Rhythmus, schwing die Hüfte (hier wird das Chakra körperlich lokalisiert). Vor allem verbinde dich mit deinen Emotionen und gib ihnen Raum. Nimm wahr wie du dich fühlst und lass es zu, denn je länger du ein Gefühl ignorierst, desto länger hältst du es an dich gebunden und es kann nicht (ab-)fließen. Um mit der Welt im Flow sein zu können, ist der erste Schritt den Flow in uns zuzulassen.

I got a feeling!

Frau mit Händen auf dem herz

Tony Robbins sagt “die Qualität unserer Emotionen bestimmt die Qualität unseres Lebens“, da hat er nicht ganz unrecht. Und der Sitz unserer Gefühle ist das Svadhistana Chakra. Nun entspringen nicht nur unsere Gefühle dem Svadhistana, sondern auch unsere Vorlieben und Abneigungen und das kann manchmal zu einem inneren Konflikt führen.

Denn diese Vorlieben & Abneigungen beziehen sich auch auf unsere Gefühle. Wir empfinden mit Vorliebe: Freude, Genuß, Vergnügen … und am liebsten gar nicht: Trauer, Angst, Wut …

Das hat zu den verschiedensten Coping Mechanismen geführt mit diesen „unangenehmen“ Gefühlen umzugehen: Ignorieren (#toxic positivity), Betäuben, Verdrängen und Ablenken und in letzter Zeit immer häufiger sich darin zu verlieren (aber dazu später mehr).

Der Haken an diesen Mechanismen ist, nur weil wir so tun als wären diese negativen Gefühle nicht da, sind sie ja nicht wirklich weg. Sie sind eher wie so ein Hintergrundrauschen, dass die ganze Zeit mitschwingt. Und jetzt mal ehrlich, genießt du deinen Lieblingssong wirklich, wenn er nur im Rauschmodus zu hören ist?

Unadressierte schwere Gefühle, führen dazu, dass wir auch die vermeintlich „guten“ nur gedimmt wahrnehmen, nach einer gewissen Zeit verwandeln sich diese schweren emotionen zu einer Stimmung die uns begleitet, bis sie schließlich zur Gewohnheit werden, einem Zustand in dem wir Gefangen sind.

Die gute Nachricht ist: lassen wir diese Gefühle wie Scham, Ärger etc. erst einmal zu, schauen hin woher sie kommen, ob sie berechtigt sind, oder nicht, können wir etwas dagegen tun, mit ihnen arbeiten und sie auflösen, oder passend zum Element Wasser, abfließen lassen.

Frage dich also: gibt es irgendwas, das in deinem Hintergrund rauscht? Irgendwas, das gesehen werden will? Irgendwas, wo es an der Zeit gekommen ist es loszulassen?

Zulassen, oder sind wir süchtig nach Schattenarbeit?

Pantomime

Ich glaube dieser Abschnitt bedarf eines kleinen Disclaimers: Ich rede im Folgenden nicht darüber wieviel Zeit jemand braucht um bestimmte Situationen, Ereignisse und/oder Gefühle zu verarbeiten. Jeder soll sich die Zeit nehmen die er braucht. Gott weiß es gibt Dinge die sind vor Jahren passiert und ich hadere da heute noch manchmal mit. Worüber ich hier rede, oder besser gesagt schreibe, ist wie man sich verhält wenn man gerade etwas verarbeitet.

Ich habe den Eindruck wir sind von einem Extrem ins andere gefallen. Von es ist peinlich, oder nicht angebracht schwere Emotionen zu haben, mit ihnen zu kämpfen, darüber zu reden und/oder sich Hilfe holen, zu: seine Schatten hervorholen, zulassen und dann sich ständig darum im Kreis drehen. Ziel von Schattenarbeit und Schwere Gefühle zulassen ist sie zu verarbeiten, loszulassen and to move on.

Ich beobachte immer häufiger wie Leute (besonders gerne auch auf Social Media) jedem erzählen, wie schlecht es ihnen gerade geht, was sie alles hartes gerade durchmachen und das sie sich jetzt erstmal erlauben, dass alles zu fühlen und zu verarbeiten, weil alles was sich zeigt, darf gerade auch sein.

Hier ein paar Gedanken dazu:

  1. Alles was ist darf und soll auch sein. Was das bedeutet ist, ich leiste keinen Wiederstand, ich ignoriere nicht, verdränge nicht, betäube nicht. Ich erlaube und lasse es zu, damit es weiterfließen und sich verändern kann, nicht um den ganzen Tag darin zu suhlen. Nicht weil das Gefühl schlecht ist, sondern weil das der unweigerliche Lauf der Dinge ist. Nur so am Rande: das gilt auch für die guten Dinge (sonst würde ja auch nix neues Gutes kommen).
  2. Ein Gefühl zulassen heißt auch nicht, sich ihm hinzugeben. Natürlich kann und sollte man was tun, wenn es einem schlecht geht. Was? Das hängt von jedem einzelnen und der Situation/Gefühl ab, indem er sich befindet. Darüber reden, schreien, weinen, bewegen, schlafen, Wellness, rausgehen, Hilfe holen, atmen, meditieren … Zulassen und Erlauben bedeuten nicht, dass du machtlos bist. Dabei geht es nicht darum um jeden Preis happy zu werden, sondern darum wieder in Balance zu kommen.
  3. Nicht JEDER muss wissen, was du gerade durchmachst. Wir können den Leuten sagen, dass es uns Momentan nicht gut geht, dass wir gerade mit etwas kämpfen, aber nicht jeder braucht jedes Detail zu wissen. Verletzlichkeit heißt nicht, dass ich jedem meine Lebensgeschichte erzähle und sie wie ein Schild vor mir her trage. Verletzlichkeit basiert auf Vertrauen. Denn die Wahrheit ist, wirklich offen und weich sind wir nur in einem Vertrauensvollen Rahmen, mit Menschen denen wir Vertrauen; und jetzt kommt was vielleicht unangenehmes, aber wahres: alles andere ist nur die Suche nach Bestätigung, Entschuldigung und Anerkennung (und dafür muss sich keiner schämen!!! aber es erkennen).

Selbstverständlich können wir unsere Geschichte mit Fremden Teilen. Um sie zu inspirieren und ihnen Mut zu machen, aber das geschieht nicht, während wir mitten drin sind und auf der Klippe taumeln. Das geschieht, wenn wir die Tiefe des Tals (zumindest für den Moment) hinter uns gelassen haben.

Wenn wir ein reflektiertes, bewusstes Leben führen, werden wir immer etwas haben woran wir gerade arbeiten, aber wir können uns entscheiden uns dem hinzugeben, oder es zu integrieren und weiter zu gehen.

It’s sexy time!

Neben unseren Emotionen entspringt dem Svadhistana Chakra auch unsere Sinnlichkeit, Sexualität und Schöpferkraft. Gerade hier spielt auch die Resonanzzeit des zweiten Chakra eine wichtige Rolle. Wir beginnen uns unseres Körpers und seiner Sinne bewusst zu werden. Dadurch, dass wir über unseren Körper uns und unsere Umwelt wahrnehmen, hat gerade die Beziehung zu ihm und zu unserer Sinnlichkeit einen großen Einfluss auf die Qualität unseres Lebens.

Das gleiche gilt für unsere Sexualität, unsere Fähigkeit Pleasure (das drückt es besser aus als Vergnügen) zu empfinden, uns hingeben zu können und (nicht nur unseren Körper, sondern auch) das Leben genießen zu können.

indische Tempel Skulptur

Es ist interessant, dass das Yama (ethische Erwägung um mit der Welt umzugehen) welches dem Svadhistana zugeordnet wird Brahmacharya ist, was als Askese, Enthaltung und speziell sexuelle Enthaltung übersetzt wird. Eine etwas andere Übersetzung die ich hier dafür einbringen möchte ist „der rechte Gebrauch von Energie“. Denn gerade Sexualität kann oft sehr Scham behaftet sein, oder das andere Extrem, sehr offensiv (oder auch Triebhaft) ausgelebt werden. Was der rechte Gebrauch von Energie in diesem Zusammenhang meint, ist verantwortungsvoll mit Sex, Sexualität und unseren Bedürfnissen umzugehen. Uns bewusst zu werden ob und wo halten wir uns zurück? Warum? Was brauchen wir um Pleasure empfinden zu können (nicht nur in Bezug auf Sex)? Auf der anderen Seite wo werden wir von unseren desires, Trieben geleitet? Wie können wir uns sinnlich und/oder sexy fühlen ohne uns, oder unseren Partner zu objektivieren?

Um dein Svadhistana zu harmonisieren, frag dich einfach was bringt mir Freude? Wann und was genieße ich? Wann fühle ich mich in meinem Körper? Wann fühle ich mich kreativ? Schöpferisch? Wann fühle ich mich sinnlich? Was bringt meine juices zum flowen? Und dann gehe raus (oder rein ;-)) und tue es!!!

Kurz & Knackig Svadhistana auf physiologischer Ebene

Im Körper wird Svadhistana Chakra im Bereich zwischen Beckenboden und Bauchnabel lokalisiert. Die damit assoziierten Organe sind die Geschlechtsorgane. Entsprechend werden Libido-, Fruchtbarkeits-, Menstruations- und Blasenbeschwerden mit diesem Chakra in Verbindung gebracht. Wieder, das heißt nicht schwing die Hüfte und gehe nicht zum Arzt. Das heißt gehe zum Arzt und gleichzeitig unterstütze dich indem du dein Svadhistana ausgleichst und harmonisierst.

Genieße das Leben!

Frau im Sonnenblumenfeld

Svadhistana kann (muss nicht) eins der herausforderndsten Chakras sein, einfach weil es mit unseren Gefühlen zusammenhängt, und diese halt selten objektiv sind und tun was sie sollen.

Gleichzeitig ist es eines der Chakras mit denen ich mich am liebsten beschäftige (so viel zum Loslassen von Vorlieben & Abneigungen) weil es DAS Chakra ist, das uns einlädt das Leben zu genießen. Ist unser Svadhistana in Harmonie spüren wir eine unbändige kreative Energie, fühlen wir uns verbunden mit uns selbst und unserem Partner und sind in der Lage uns anzupassen, zu entwickeln und neue Gewohnheiten zu etablieren.

Ganz simpel mit einem harmonisch schwingenden Svadhistana leben wir im Flow und wer will das nicht?

Hier findest du nochmal die Steckbriefe aller sieben Chakras mit ihren Eigenschaften zusammengefasst. Viel Spaß beim Erkunden deines inneren Regenbogens!

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Ich möchte dir helfen durch Yoga zu entspannen, tief durchzuatmen und achtsam mit dir selbst zu sein. Nicht nur auf der Matte.

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